Cassis Empfang in Gersau oder: Der diskrete Charme der politischen Klasse | Milieu-Studie | 1.8.2025



Bundesrat Ignazio Cassis besuchte am 1. August die Bundesfeier in Gersau. Höfliche Umgangsformen, gepflegte Kleidung, elegantes Auftreten, ritualisierte Begrüssungen – alles wirkte kontrolliert, gekünstelt, geradezu inszeniert.

WAS ES IST
Diese 5-minütige Milieu-Studie dokumentiert den Empfang von Bundesrat Cassis durch den Bezirks- und Regierungsrat vor dem alten Rathaus in Gersau – kommentarlos und ohne Schnitt. Die Bilder zeigen wie sich Lokalpolitiker und Bundesbern im öffentlichen Ritual begegnen.

Es ist keine Reportage, sondern eine stille Beobachtung. Festgehalten werden Floskeln, gezwungene Gesten, einstudiertes Lächeln – das protokollarische Theater der politischen Klasse.

Doch wozu ein solches Video?

AUFKLÄRENDE MEDIEN
Alternative Medien sind voll von hervorragenden Interviews (Flavio von Witzleben), tiefgründigen Vorträgen (Hoch2.TV), Analysen (Grenzgänger Studios), Kommentaren (Meet Your Mentor) und fundierten Texten (Tom-Oliver Regenauer).

OUT OF THE BUBBLE
Doch nur selten erreichen diese Formate ein neues Publikum – geschweige denn Entscheidungsträger oder deren Erfüllungsgehilfen. Ein Grund dafür ist die Kopflastigkeit vieler Beiträge. Ein anderer: Viele alternative Journalisten bleiben in ihrer eigenen Blase, wagen sich kaum hinaus in die systemtragenden Räume, meiden öffentliche Anlässe, porträtieren die politische Szene kaum.

VIDEOSTIL
Weil kein Aktivist vor Ort war, filmte ich den Empfang mit meinem Stabmikrofon – still, ohne Einordnung, ohne Kommentierung. Es geht darum, zu zeigen, dass man Menschen nicht nur mit kognitivem Input erreicht, sondern manchmal gerade durch die unaufgeregte, nüchterne Beobachtung des Künstlichen, des Routinierten, des Machtvollen.

FILMTITEL
Der Titel des Videos ist eine Anspielung auf Luis Buñuels Filmklassiker von 1972: „Der diskrete Charme der Bourgeoisie“. Buñuel entlarvte darin die kultivierte Fassade der Eliten – elegant, höflich, gebildet – und zeigte ihre Leere, Heuchelei und Weltfremdheit.

EDA-KOMMUNIKATIONSCHEF
Eine ironische Fußnote: Nicolas Bideau, heutiger Kommunikationschef im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), ist Sohn von Jean‑Luc Bideau – jenem Schauspieler, der einst in anti‑bürgerlichen Filmen wie „La Salamandre“, „Jonas qui aura 25 ans en l’an 2000“ und „L’Invitation“ die Ordnung hinterfragte, die sein Sohn heute mitzuverwalten hilft.

WEITERER ZWECK DES VIDEOS
Bitte hinterlässt Hinweise und Beobachtungen zu lokalpolitischer Loyalität gegenüber Cassis’ (Aussen-)politik gern in die Kommentare. Wenn schon niemand den Mut aufbringt, die «Politricksters» Angesicht zu Angesicht mit Fakten und Meinungen zu konfrontieren, dann wenigstens hier in der Kommentarspalte, damit das hinzugewonnene Wissen weiter verwendet werden kann.

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Gefilmt und aufbereitet von Stefan Theiler,
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