So zumindest sieht es George Friedman, Gründer und Präsident von Stratfor, einem angesehenen privaten Nachrichtendienst – auch bekannt als «shadow CIA» –, der unter anderem geopolitische Prognosen erstellt. Friedman ist Autor mehrerer Bücher über Geopolitik. Er ist zwar ein Mann des Systems und verbreitet auch US-Propaganda, doch seine Offenheit und seinen Pragmatismus machen seine Reden und Bücher sehr aufschlussreich.
Laut Friedman hatte der Zweite Weltkrieg zwei Konsequenzen. Zum einen der Multilateralismus, das heisst die Überzeugung, dass man zum Beispiel der Europäischen Union, den Vereinten Nationen oder dem Internationalen Währungsfonds angehören sollte. Zum anderen der Glaube an die Technokratie. Der Zweite Weltkrieg sei vom grössten Technokraten von allen, Dwight Eisenhower, gewonnen worden. Derselbe Eisenhower, der uns 1961 bekanntlich vor dem «militärisch-industriellen Komplex» warnte.
Er habe gewusst, wie man 15 Millionen Männer organisiert, um Krieg zu führen, so Friedman weiter. Daraus habe sich eine Kultur der Experten entwickelt: Der Glaube, dass Experten unsere Gesellschaft leiten und sie effektiv und gesund machen können. Mit der Finanzkrise 2008 hätten all diese «Experten» jedoch bewiesen, dass sie keine Experten sind.
Der Glaube an Technokraten habe laut Friedman auch zur Liebe zur Technologie und zum Glauben an deren Unantastbarkeit geführt. Denn der Zweite Weltkrieg sei mithilfe von Technologie gewonnen worden: durch Radar, Funkgeräte, B-29-Bomber und Atomwaffen. Zudem hätte man diese Technologien bewusst psychologisch von ihrem kriegerischen Ursprung abgekoppelt.
Heute ist es vielleicht offensichtlicher denn je, dass Friedmans Aussagen zutreffend waren. Denn genau über diese supranationalen Organisationen haben die Technokraten mit modernster Medizintechnologie einen globalen Coup durchgeführt – mit einem Weltkrieg gegen ein Virus als Vorwand. Der Kreis schliesst sich.
Und die Produkte der Kriegsforschung sind zentraler Bestandteil unserer Gesellschaft geworden. So zum Beispiel das Handy. Im Grunde gibt es an einem Handy nichts, was nicht für den Krieg entwickelt wurde, wie Friedman erklärt.
- Die Grundlage jedes Handys ist ein Mikrochip. Dieser wurde entwickelt, um US-amerikanische Interkontinentalraketen gegen sowjetische Ziele zu steuern. Er musste einen kleinen Computer enthalten sowie sehr leicht und sehr genau sein. Alle Waffen des Kalten Krieges, die die Menschheit zu vernichten drohten, hatten den Mikrochip als Grundlage.
- Die Digitalkamera wurde vom National Reconnaissance Office der USA entwickelt, dem Aufklärungsamt für Spionagesatelliten. Sie mussten eine Möglichkeit finden, um Bilder zu machen, die man nicht physisch zur Erde schicken musste.
- Das GPS wurde von der US-Luftwaffe unter dem Namen NAVSTAR erfunden, um Marschflugkörper zu ihren Zielen zu leiten und um die Präzision der Landnavigation der Armeeeinheiten zu verbessern, beziehungsweise damit die Soldaten wissen, wo sie sich befinden.
- Das Internet wurde von der Defense Advanced Research Project Agency (DARPA) entwickelt, um geheime Daten von einem Geheimlabor zum anderen zu transportieren. Insbesondere im Zusammenhang mit dem Atomkrieg. Es sollte die Forschung zu Atomwaffen effizienter zu machen.
- Das Mobiltelefon wurde erfunden, um die militärische Kommunikation zu erleichtern. Es wurde erstmals 1985 von der US-Armee in der Operation «Desert War» eingesetzt.
Man kann die zivile Nutzung von Kriegsmaterial eher positiv sehen, wie es Friedman tut. Zweifellos hat sie sowohl positive wie auch negative Seiten. Doch bei der Analyse der Auswirkungen auf die Gesellschaft sollte berücksichtigt werden, dass diese Technologien eben für den Krieg entwickelt wurden.
Und vergessen wir nicht, dass unser «Bildungssystem» den Militärakademien entstammt – nebst den katholischen Kollegien. In der Tat werden auch heute schon die Kleinsten gedrillt. Und jetzt hängen sie auch noch am Kriegsprodukt Handy.
Herzlich
Konstantin Demeter