Schon 2023 sprach sich eine Mehrheit der Bürger für eine politisch unabhängige Aufarbeitung der «Corona-Zeit» aus. Die Bundesregierung entschied sich für eine Enquête-Kommission. Sie trägt den wohlklingenden Titel «Aufarbeitung der Corona-Pandemie und Lehren für zukünftige pandemische Ereignisse». Bundestagspräsidentin Julia Klöckner sagte über sie bei ihrer Eröffnungsrede:
«Die Pandemie hat Wunden hinterlassen (...) Es geht darum zuzuhören, zu verstehen, zu lernen und das Wissen zur Bekämpfung eventuell kommender Pandemien zu dokumentieren und nutzbar zu machen.
Für die Chance auf Versöhnung, aber auch eine bestmögliche Vorbereitung für kommende Krisen, ist eine umfassende und transparente Aufarbeitung unerlässlich. Mehr: Sie ist eine Chance für unsere Demokratie, Vertrauen zurückzugewinnen.»
Die Meinungen über diese Kommission gehen allerdings weit auseinander. Kritiker tun sie als Farce ab oder bezeichnen den «Enquête-‹Bumms›» gar als «Vollverarsche». Dennoch könnte man sagen, dass viele – gerade auch aus der Szene der Corona-Kritiker – durchaus Hoffnungen in sie setzen. Denn eine wirkliche Aufarbeitung der Geschehnisse während der «Corona-Zeit» hat ja noch nicht stattgefunden.
Im Interview geht der 58-Jährige auch auf folgende Aspekte ein:
Warum er damit rechnet, dass es einen U-Ausschuss geben wird zu den Aussagen der ehemaligen Ethikratsvorsitzenden Alena Buyx. Diese war vor kurzem in der Corona-Enquête-Kommission ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Lausen kritisiert im Interview konkret, dass sie sich «sozusagen des Vorsitzes des Ethikrates bemächtigt hat, ohne ein Mandat dafür zu haben, um Joshua Kimmich zu einer Impfentscheidung zu nötigen - zumindest empfindet man das so, wenn man sich alles von ihr so anschaut».
Welche Bedeutung er dem Umstand beimisst, dass die Kommission auf eine breite Beteiligung von Abgeordneten (14 Personen) und Sachverständigen (ebenfalls 14) aus Wissenschaft, Praxis und Gesellschaft setzt – und dass sich selbst ein Medium wie die FAZ kontrovers gab und Anfang November den Beitrag «Juristen kritisieren zu starken Fokus auf Virologie» brachte.
Für wie spektakulär er es einschätzt, dass er etwa der Immunologie-Professorin Carmen Scheibenbogen die Aussage entlocken konnte, dass «80 bis 90 Prozent» ihrer Long-COVID-Patienten «geimpft» seien – und Ex-RKI-Chef Lothar Wieler im Thüringer Untersuchungsausschuss kürzlich konzedierte, dass die «Inzidenz kein wissenschaftlich evidenzbasierter Wert» sei.
Ob es ihm als vehementer Kritiker der Corona-Politik gelingt, die Nerven zu bewahren, wenn er bei den Sitzungen umgeben ist von vielen Personen, denen er ein anhaltende Realitätsverweigerung attestieren würde.
Worauf das Ganze aus seiner Sicht hinauslaufen wird, sprich, ob er denkt, dass es nochmals so eine Inszenierung wie Corona geben wird – auch in Anbetracht von Pandemieabkommen und der Internationalen Gesundheitsvorschriften der WHO.
Wie er damit umgeht, dass der Wind des Rechtsextremen die AfD umweht. Das Ganze geht so weit, dass sich jetzt etwa die Unternehmen Rossmann und Fritz-Kola aus dem Verband der Familienunternehmer zurückgezogen haben. Grund: Zu einem Parlamentarischen Abend in Berlin im Oktober hatte der Verband auch Vertreter der AfD eingeladen.
Was er als nächstes in der Kommission vorhat. Am Montag etwa werde Christian Drosten dort erwartet, im Dezember Jens Spahn.
Tom Lausen «Corona-Enquête-Kommission - Farce oder Chance zur Aufarbeitung?
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