Am Bundesfeiertag besuchte ich als Videoreporter die beiden Nachbarsgemeinden Brunnen und Gersau am Vierwaldstättersee im Kanton Schwyz. Zwei Anlässe, zwei Wirklichkeiten:
Frühmorgens zogen die Freiheitstrychler durch die fast menschenleeren Gassen von Brunnen – mit Glocken und Bannern für die Einhaltung der verfassungsmässigen Rechte. Am späteren Vormittag versammelten sich in der Aula von Gersau die Dorfbevölkerung und lokale Politiker, um der Ansprache von Bundesrat Ignazio Cassis zu lauschen – eine Rede voller staatstragender Worte und schönfärberischer Zuversicht.
Ich wollte vom Bundesrat, von den Gersauer und Schwyzer Lokalpolitikern wissen, was sie der Schweiz zum Geburtstag wünschen. Kritische Fragen waren allerdings nicht willkommen – im Fall von Aussenminister Cassis untersagte mir seine Medienverantwortliche gar, meine Frage zur Umsetzung der Motion Glarner zu stellen. Diese verlangte, dass der Bundesrat dem Parlament die Änderungen an den internationalen Gesundheitsvorschriften (IHR) der WHO zur Genehmigung hätte unterbreiten müssen. Doch der Bundesrat hat den IHR-Änderungen zugestimmt, ohne das Parlament darüber abstimmen zu lassen.
Weil die Verwaltung und Politiker mit ihrem Handeln sich zunehmend über die Bundesverfassung hinwegsetzen, führten in Brunnen die Freiheitstrychler ihren ersten «Fanmarsch» für die Bundesverfassung durch. Viel Publikum hatte der Umzug nicht – mit Ausnahmen wie der medienpräsenten Kultfigur Hausi Leutenegger. Sein früherer Schützling im Velosport vom Team „Cilo Leutenegger“, Albert Knobel, Gründer der Freiheitstrychler, erklärte mir seinen Beweggrund für diese Kundgebung in den Morgenstunden.
Ich persönlich hätte es besser gefunden, wenn die Trychler die Aula in Gersau betreten hätten – sich ins Bad der Menge geworfen und dort dem Aussenminister ihre Fragen gestellt und ihre Meinung mitgeteilt hätten. Doch beide Gruppen blieben unter sich: die mehrheitlich staats- und Medienmainstream-gläubigen Gersauer und die aufmüpfigen Trychler – zwei Blasen, keine Begegnung.
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8. August 2025 von Stefan Theiler
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